Studienorganisation

Aus Fachschaften Informatik & Mathematik

Hinweis: Dieser Artikel bezieht sich im Konkreten auf ein Studium der Informatik. Das Wesentliche jedoch ist bei einem Studium der Mathematik gleich.

Planung für Könner

Das Semester hat begonnen und man ist gerade dabei seinen Stundenplan zu erstellen. Hochmotiviert plant man das neue Semester – und der Plan hat die Ausmaße, die man schon von der Schule her kennt.

Leider verschätzen sich einige Leute hin und wieder sehr schnell und wundern sich, das sie von 8 begonnen Modulen nur 2 oder 3 bestehen. Uni ist halt nicht Schule. Ein Blick in das Modulhandbuch genügt und siehe da: Es tauchen in den Modulbeschreibungen Zahlen auf, die die Arbeitsbelastung widerspiegeln (in Stunden notiert).

Die ECTS-Punkte oder der Workload

ECTS ist das europäische System zum Transfer von Leistungspunkten (LP). Es soll die Arbeitsbelastung der Studierenden an allen Hochschulen des europäischen Hochschulraums vergleichbar und anrechenbar machen. ECTS wird auch als Synonym für LP genutzt.

Offiziell steht ein ECTS für 25 bis 30 Stunden Arbeit, an der CAU (dessen Institut für Informatik) werden allerdings meist 30 Stunden veranschlagt. In der Praxis kann das dann nochmal ganz anders aussehen - in beide Richtungen.

Nehmen wir doch als Beispiel das erste Semester. Dort hört man:

  • Programmierung (10 LP – 300 Stunden)
  • Mathe A (8 LP – 240 Stunden)
  • Computersysteme (8 LP – 240 Stunden)
  • Anwendungsgebiet (variabel)

Regulär soll ein Semester 30 ECTS umfassen (Bachelor: 180 ECTS / 6 Semester), demnach wären wir also nun bei veranschlagten 900 Stunden für ein Semester (das Anwendungsgebiet umfaßte 4 LP, was in der Praxis eher nicht möglich ist, ergo gäbe es ein Semester mit weniger und ein anderes mit mehr LP). Laßt uns nun ein wenig rechnen. Die Vorlesungszeit eines Semesters umfasst 13 Wochen im Durchschnitt. Öfter gibt es ein Projekt in den Semesterferien, in diesem Fall als Teil der Programmierungsvorlesung (2 LP: 60 Stunden). Bleiben 840 Stunden. Weiter gibt es zwei Prüfungszeiträume à 2 Wochen, die jedoch bei einigen Veranstaltungen offen nicht berücksichtigt werden bei der Veranschlagung des zeitlichen Aufwands. Im besten Fall wären es nun also 840h / 17 = 49,4 h pro Woche, im schlechtesten Fall 840h / 13 = 64,6 h pro Woche. Das ist viel – Wie kommt das zustande?

Angenommen wurden 45 Wochen à 40 Stunden, also 1800 Stunden pro Jahr, d.h. 900 Stunden im Semester. 45 Wochen sind jedoch rein willkürlich gewählt. Effektiv sind hingegen 2 * (14-17) Wochen als Studienzeit pro Jahr vorgesehen (Prüfungszeiträume à je 1 - 4 Wochen gerechnet, da prinzipiell ein PZ ausreicht, ferner Prüfungen oft nicht bis zum letzten Tag verteilt sind). 45 Wochen ist nur in der Annahme zu sehen, dass in den Ferien noch Praktika, Projekte etc. absolviert werden müssen. Das ist in Mathe/Informatik jedoch eher minder der Fall.

Es ist erneut anzumerken, daß jene Zahlen lediglich Veranschlagungen sind und die konkreten Zahlen für einzelne Studierende stark variieren können. Aus Erfahrung und Beobachtung - nicht zuletzt der Tatsache, daß ein Abschluß nach Regelstudienzeit eher die Regel als die Ausnahme ist - läßt sich jedoch sagen, daß diese Zeiten in der Regel durchaus realistisch sind. In einigen Fällen werden sie durchaus merkbar unterschritten, in vielen anderen jedoch auch übertroffen, was dann praktisch unausweichlich zu einer Studienverzögerung führt.

Siehe auch

Weblinks